BioBalkan hat sich zum Ziel gesetzt, den Balkan nicht nur kulinarisch zu erschließen, sondern in der Region auch entwicklungspolitische Spuren zu hinterlassen. Damit sind auch einige der Sustainable Development Goals, die Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, angesprochen. In einer Serie dokumentieren wir, auf welche Weise wir gemeinsam mit unseren PartnerInnen konkrete Entwicklungsziele verwirklichen. Wir starten mit SDG 13 und zeigen, wie unsere PartnerInnen am Balkan vom Klimawandel betroffen sind und sich gegen ihn stemmen.
Das neue Klima als Herausforderung für die Landwirtschaft
Es ist nahezu Hochsommer und damit haben auch Meldungen über Hitzewellen und Dürren wieder Saison. Während sich manche noch über das “gute Badewetter” freuen, haben LandwirtInnen alle Hände voll zu tun, um ihre Felder vor der Austrocknung oder Sturmschäden zu schützen. Der immer deutlicher spürbare Klimawandel betrifft auch die PartnerInnen von BioBalkan, denen nicht nur die Hitze zu schaffen macht:
Die Haselnusshaine der Familie Nelkoski in Struga wurden dieser Tage von einem Käfer heimgesucht, der bis vor kurzem in Nordmazedonien nicht bekannt war. Innerhalb weniger Tage schädigte er zahlreiche Bäume so schwer, dass dem ganzen Hain die Vernichtung drohte. Schließlich gelang es, auf Ratschlag von Schweizer und türkischen Experten die Schädlinge mit einer schwefelhaltigen Jauche zu verjagen, im Einklang mit den Standards des biologischen Landbaus. Die mit dem Klimawandel zurückgehenden Niederschläge sind für Boško Nelkoski noch nicht unbedingt von Nachteil. Sein Land, in unmittelbarer Nähe zum Ohrid-See gelegen, ist durch hohe Grundwasserpegel geprägt. Mit Tropfbewässerung kommt er mit der Trockenheit gut zurecht.
Unsere Gemüsebauern und -bäuerinnen in Serbien hingegen leiden unter der Trockenheit, der sie aber ebenfalls mit Bewässerung noch beikommen. Die Hitze im Frühjahr und das warme Erdreich führen jedoch zum Absterben von Jungpflanzen – bis zu 30 Prozent der ausgebrachten Pflanzen gehen auf diese Weise verloren. Das Wetter wird immer extremer: Zwischen März und Mai gibt es enorme Temperaturschwankungen, von Frost bis Hitze, und die sommerlichen Stürme sind manchmal so heftig, dass sie Gewächshäuser zerstören oder die Ernte verhageln.
Was hat Bio mit dem Klima zu tun?
Nun, Landwirtschaft ist ein wesentlicher Verursacher von Treibhausgasen. Diese werden nicht nur in der unmittelbaren Produktion verursacht, sondern auch bei der energieintensiven Herstellung von Stickstoffdüngern und Pflanzenschutzmitteln. Beim Bio-Landbau fällt dies weg, weshalb ökologische Betriebe im Durchschnitt etwa 40 Prozent weniger Energie pro Hektar einsetzen und weniger CO2 verursachen. Freilich, diese relativen Vorteile der Bio-Landwirtschaft gehen zum Teil wieder verloren, weil die Erträge geringer sind. Einer der wichtigsten Nutzen der Bio-Landwirtschaft in Sachen Klima ist jedoch die Bindung von Kohlendioxid. Während bei intensiver Bewirtschaftung Kohlenstoffe freigesetzt werden (etwa 30 bis 50 Prozent in 50 Jahren), werden diese in der Bio-Landwirtschaft durch Humusaufbau gebunden. Daher achtet die Bio-Landwirtin darauf, die Photosyntheseleistung zu maximieren, etwa durch den Anbau von Zwischenfrüchten und Wintersaaten, die Anlage von Hecken, oder die Verwendung von organischem Dünger in Form von Mist oder Kompost.
Bio fördert Resilienz …
In der Bio-Landwirtschaft geht es also um die Bewahrung und den Aufbau gesunder Böden: Ökologischer Landbau bewahrt die Biodiversität, minimiert Störungen des Bodens, achtet auf seine Bedeckung und den Erhalt von lebenden Wurzeln. Der so gestärkte Humus kann Feuchtigkeit besser aufnehmen und speichern. Das Erdreich wird besser durchlüftet, braucht weniger Bewässerung und ist besser für heftige Regenfälle gewappnet. Weil keine chemisch-synthetischen Stickstoffdünger und leichtlöslichen Phosphate im Einsatz sind, kommt es zu viel weniger Verunreinigungen von Grund- und Fließwässern.
… und BioBalkan stärkt Bio
Die Bäuerinnen und Bauern von BioBalkan gehören zu den PionierInnen für Bio-Landwirtschaft in ihrer Heimat. In Serbien und Nordmazedonien ist weniger als 1% der landwirtschaftlichen Nutzflächen biozertifiziert (in Österreich mehr als ein Viertel). Dies hat auch damit zu tun, dass in diesen Ländern mangels Kaufkraft die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln extrem niedrig ist. Umso wichtiger sind Initiativen wie BioBalkan, die LandwirtInnen nicht nur bei der Umstellung auf Bio unterstützen, sondern auch die Abnahme ihrer Erzeugnisse garantieren. Auf diese Weise können sie sich langfristig entwickeln, ihre Bio-Flächen erweitern, Maßnahmen zum Klimaschutz im Sinne von regenerativer Landwirtschaft ergreifen – und NachbarInnen dazu motivieren, ihrem guten Beispiel zu folgen.
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
BioBalkan hat sich zum Ziel gesetzt, den Balkan nicht nur kulinarisch zu erschließen, sondern in der Region auch entwicklungspolitische Spuren zu hinterlassen. Damit sind auch einige der Sustainable Development Goals, die Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, angesprochen. In einer Serie dokumentieren wir, auf welche Weise wir gemeinsam mit unseren PartnerInnen konkrete Entwicklungsziele verwirklichen. Wir starten mit SDG 13 und zeigen, wie unsere PartnerInnen am Balkan vom Klimawandel betroffen sind und sich gegen ihn stemmen.
Das neue Klima als Herausforderung für die Landwirtschaft
Es ist nahezu Hochsommer und damit haben auch Meldungen über Hitzewellen und Dürren wieder Saison. Während sich manche noch über das “gute Badewetter” freuen, haben LandwirtInnen alle Hände voll zu tun, um ihre Felder vor der Austrocknung oder Sturmschäden zu schützen. Der immer deutlicher spürbare Klimawandel betrifft auch die PartnerInnen von BioBalkan, denen nicht nur die Hitze zu schaffen macht:
Die Haselnusshaine der Familie Nelkoski in Struga wurden dieser Tage von einem Käfer heimgesucht, der bis vor kurzem in Nordmazedonien nicht bekannt war. Innerhalb weniger Tage schädigte er zahlreiche Bäume so schwer, dass dem ganzen Hain die Vernichtung drohte. Schließlich gelang es, auf Ratschlag von Schweizer und türkischen Experten die Schädlinge mit einer schwefelhaltigen Jauche zu verjagen, im Einklang mit den Standards des biologischen Landbaus. Die mit dem Klimawandel zurückgehenden Niederschläge sind für Boško Nelkoski noch nicht unbedingt von Nachteil. Sein Land, in unmittelbarer Nähe zum Ohrid-See gelegen, ist durch hohe Grundwasserpegel geprägt. Mit Tropfbewässerung kommt er mit der Trockenheit gut zurecht.
Unsere Gemüsebauern und -bäuerinnen in Serbien hingegen leiden unter der Trockenheit, der sie aber ebenfalls mit Bewässerung noch beikommen. Die Hitze im Frühjahr und das warme Erdreich führen jedoch zum Absterben von Jungpflanzen – bis zu 30 Prozent der ausgebrachten Pflanzen gehen auf diese Weise verloren. Das Wetter wird immer extremer: Zwischen März und Mai gibt es enorme Temperaturschwankungen, von Frost bis Hitze, und die sommerlichen Stürme sind manchmal so heftig, dass sie Gewächshäuser zerstören oder die Ernte verhageln.
Was hat Bio mit dem Klima zu tun?
Nun, Landwirtschaft ist ein wesentlicher Verursacher von Treibhausgasen. Diese werden nicht nur in der unmittelbaren Produktion verursacht, sondern auch bei der energieintensiven Herstellung von Stickstoffdüngern und Pflanzenschutzmitteln. Beim Bio-Landbau fällt dies weg, weshalb ökologische Betriebe im Durchschnitt etwa 40 Prozent weniger Energie pro Hektar einsetzen und weniger CO2 verursachen. Freilich, diese relativen Vorteile der Bio-Landwirtschaft gehen zum Teil wieder verloren, weil die Erträge geringer sind. Einer der wichtigsten Nutzen der Bio-Landwirtschaft in Sachen Klima ist jedoch die Bindung von Kohlendioxid. Während bei intensiver Bewirtschaftung Kohlenstoffe freigesetzt werden (etwa 30 bis 50 Prozent in 50 Jahren), werden diese in der Bio-Landwirtschaft durch Humusaufbau gebunden. Daher achtet die Bio-Landwirtin darauf, die Photosyntheseleistung zu maximieren, etwa durch den Anbau von Zwischenfrüchten und Wintersaaten, die Anlage von Hecken, oder die Verwendung von organischem Dünger in Form von Mist oder Kompost.
Bio fördert Resilienz …
In der Bio-Landwirtschaft geht es also um die Bewahrung und den Aufbau gesunder Böden: Ökologischer Landbau bewahrt die Biodiversität, minimiert Störungen des Bodens, achtet auf seine Bedeckung und den Erhalt von lebenden Wurzeln. Der so gestärkte Humus kann Feuchtigkeit besser aufnehmen und speichern. Das Erdreich wird besser durchlüftet, braucht weniger Bewässerung und ist besser für heftige Regenfälle gewappnet. Weil keine chemisch-synthetischen Stickstoffdünger und leichtlöslichen Phosphate im Einsatz sind, kommt es zu viel weniger Verunreinigungen von Grund- und Fließwässern.
… und BioBalkan stärkt Bio
Die Bäuerinnen und Bauern von BioBalkan gehören zu den PionierInnen für Bio-Landwirtschaft in ihrer Heimat. In Serbien und Nordmazedonien ist weniger als 1% der landwirtschaftlichen Nutzflächen biozertifiziert (in Österreich mehr als ein Viertel). Dies hat auch damit zu tun, dass in diesen Ländern mangels Kaufkraft die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln extrem niedrig ist. Umso wichtiger sind Initiativen wie BioBalkan, die LandwirtInnen nicht nur bei der Umstellung auf Bio unterstützen, sondern auch die Abnahme ihrer Erzeugnisse garantieren. Auf diese Weise können sie sich langfristig entwickeln, ihre Bio-Flächen erweitern, Maßnahmen zum Klimaschutz im Sinne von regenerativer Landwirtschaft ergreifen – und NachbarInnen dazu motivieren, ihrem guten Beispiel zu folgen.