Wenn man von Belgrad mit dem Auto nach Griechenland reist, ist der berühmt-berüchtigte Autoput die Straße der Wahl. Da dieser mittlerweile durchgängig als mehrspurige Autobahn befahrbar ist, endlich auch in der spektakulären Grdelička Klisura, einer Schlucht zwischen Leskovac und Vladičin Han, läuft man Gefahr, die Abfahrt nach Surdulica hinauf zum Vlasina-See zu verpassen. Dabei entgeht einem auch die Gelegenheit, vom See mit den wandernden Inseln noch weiter in den Südosten zu reisen, hinauf ins Balkan-Gebirge, nach Bosilegrad. Dort ist das Gros der Bevölkerung bulgarischer Nationalität und die Grenze zu Bulgarien nur einen Steinwurf entfernt. Auch nach Mazedonien ist es nicht mehr weit.
Bosilegrad hat samt umliegenden Dorfgemeinschaften knapp 10.000 Einwohner, Tendenz stark abnehmend. Wer kann, sucht das Weite, denn die Gemeinde zählt in Serbien offiziell zu den “devastierten Ortschaften”. Damit sind Orte gemeint, deren Entwicklungsstand weniger als 50% des nationalen Durchschnitts beträgt. Eingebettet in idyllische Gebirgslandschaft, sieht man dem Ort den Niedergang deutlich an: Verlassene Häuser mitten im Ortskern, den man in fünf Minuten durchschritten hat; Fassaden, die seit Jahrzehnten nicht saniert oder gar nie fertiggestellt worden sind; ein Kaufmannsladen und zwei Wirtshäuser an der Durchzugsstraße, die so etwas wie einen Platz bilden. Rundherum ist unberührte Natur so weit das Auge reicht, hügelige Wald- und Weidelandschaft.
Für Optimismus gibt es in Bosilegrad wenig Anlass – dafür aber Optimist, ein Social Business, das sich der Abwärtsspirale entgegensetzen möchte. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 bemühen sich Kiril und Silvana Kirilov gemeinsam mit Vladimir Stojanović mit Projekten, zumeist finanziert von der EU oder wohltätigen Stiftungen, um die Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche, Roma oder Menschen mit Behinderungen. So ist es gelungen, eine kleine, aber gut ausgestattete Betriebsstätte aufzubauen und in kleinen Gärten Gemüse anzubauen und zu verarbeiten. Menschen aus besonders gefährdeten Gruppen, die vom kaum existenten Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, finden damit wenigstens saisonale Arbeit und Einkommen.
In Optimist haben wir einen Partner gefunden, der den natürlichen Reichtum der Gegend um Bosilegrad kennt, schätzt und schützt. Auf unsere Initiative haben die Optimisten begonnen, sich mit Bio-Produktion zu befassen. Seit 2019 sammeln und verarbeiten sie für uns Hagebutten zu Šipurak, einem intensiven Mus, seit 2020 auch prächtige Steinpilze. Dafür wurde von der serbischen Forstverwaltung eine eigene Erlaubnis eingeholt, ein ganzes Waldgebiet bio-zertifiziert, und Wildsammler zu Bio-Sammlern ausgebildet. Für den kleinen Sozialbetrieb ist BioBalkan der erste Auftraggeber, der die Produktion vorfinanziert, fixe Mengen abnimmt – und die Erzeugnisse in die EU exportiert. Mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit helfen wir außerdem mit Maßnahmen, die das Know-how und die Ausstattung der Manufaktur verbessern. Damit sind die Optimisten gerüstet, um in den kommenden Jahren ihre Produktion zu steigern, längerfristige Arbeitsplätze zu schaffen – und weitere kulinarische Schätze des Balkan-Gebirges zu heben.
“Die Zusammenarbeit mit BioBalkan hat sich über mehrere Jahre angebahnt. Es dauerte einige Zeit, dass wir uns kennenzulernen und Vertrauen fassten”, meint Kiril Kirilov, um zu ergänzen: “Nun aber blicken wir auf erste gemeinsame Erfahrungen zurück und haben noch einiges miteinander vor – zu tun gibt es nämlich noch eine Menge”.
Die Optimisten von Bosilegrad
Wenn man von Belgrad mit dem Auto nach Griechenland reist, ist der berühmt-berüchtigte Autoput die Straße der Wahl. Da dieser mittlerweile durchgängig als mehrspurige Autobahn befahrbar ist, endlich auch in der spektakulären Grdelička Klisura, einer Schlucht zwischen Leskovac und Vladičin Han, läuft man Gefahr, die Abfahrt nach Surdulica hinauf zum Vlasina-See zu verpassen. Dabei entgeht einem auch die Gelegenheit, vom See mit den wandernden Inseln noch weiter in den Südosten zu reisen, hinauf ins Balkan-Gebirge, nach Bosilegrad. Dort ist das Gros der Bevölkerung bulgarischer Nationalität und die Grenze zu Bulgarien nur einen Steinwurf entfernt. Auch nach Mazedonien ist es nicht mehr weit.
Bosilegrad hat samt umliegenden Dorfgemeinschaften knapp 10.000 Einwohner, Tendenz stark abnehmend. Wer kann, sucht das Weite, denn die Gemeinde zählt in Serbien offiziell zu den “devastierten Ortschaften”. Damit sind Orte gemeint, deren Entwicklungsstand weniger als 50% des nationalen Durchschnitts beträgt. Eingebettet in idyllische Gebirgslandschaft, sieht man dem Ort den Niedergang deutlich an: Verlassene Häuser mitten im Ortskern, den man in fünf Minuten durchschritten hat; Fassaden, die seit Jahrzehnten nicht saniert oder gar nie fertiggestellt worden sind; ein Kaufmannsladen und zwei Wirtshäuser an der Durchzugsstraße, die so etwas wie einen Platz bilden. Rundherum ist unberührte Natur so weit das Auge reicht, hügelige Wald- und Weidelandschaft.
Für Optimismus gibt es in Bosilegrad wenig Anlass – dafür aber Optimist, ein Social Business, das sich der Abwärtsspirale entgegensetzen möchte. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 bemühen sich Kiril und Silvana Kirilov gemeinsam mit Vladimir Stojanović mit Projekten, zumeist finanziert von der EU oder wohltätigen Stiftungen, um die Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche, Roma oder Menschen mit Behinderungen. So ist es gelungen, eine kleine, aber gut ausgestattete Betriebsstätte aufzubauen und in kleinen Gärten Gemüse anzubauen und zu verarbeiten. Menschen aus besonders gefährdeten Gruppen, die vom kaum existenten Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, finden damit wenigstens saisonale Arbeit und Einkommen.
In Optimist haben wir einen Partner gefunden, der den natürlichen Reichtum der Gegend um Bosilegrad kennt, schätzt und schützt. Auf unsere Initiative haben die Optimisten begonnen, sich mit Bio-Produktion zu befassen. Seit 2019 sammeln und verarbeiten sie für uns Hagebutten zu Šipurak, einem intensiven Mus, seit 2020 auch prächtige Steinpilze. Dafür wurde von der serbischen Forstverwaltung eine eigene Erlaubnis eingeholt, ein ganzes Waldgebiet bio-zertifiziert, und Wildsammler zu Bio-Sammlern ausgebildet. Für den kleinen Sozialbetrieb ist BioBalkan der erste Auftraggeber, der die Produktion vorfinanziert, fixe Mengen abnimmt – und die Erzeugnisse in die EU exportiert. Mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit helfen wir außerdem mit Maßnahmen, die das Know-how und die Ausstattung der Manufaktur verbessern. Damit sind die Optimisten gerüstet, um in den kommenden Jahren ihre Produktion zu steigern, längerfristige Arbeitsplätze zu schaffen – und weitere kulinarische Schätze des Balkan-Gebirges zu heben.
“Die Zusammenarbeit mit BioBalkan hat sich über mehrere Jahre angebahnt. Es dauerte einige Zeit, dass wir uns kennenzulernen und Vertrauen fassten”, meint Kiril Kirilov, um zu ergänzen: “Nun aber blicken wir auf erste gemeinsame Erfahrungen zurück und haben noch einiges miteinander vor – zu tun gibt es nämlich noch eine Menge”.