Wir von BioBalkan legen keinen besonderen Wert darauf, uns persönlich in Wort und Bild öffentlich in Szene zu setzen. Bildliche Hinweise auf unsere Identitäten wird man hier nicht leicht finden, auch wenn wir uns nicht immer ganz verstecken konnten. Allerdings ist es ein gelegentlicher Publikumswunsch, mehr über die MacherInnen von BioBalkan zu erfahren. Auch der kommerzielle Zeitgeist will es, Stichwort CEO-Branding, dass man sich ein bisschen inszeniert, mit Schokoglasur etwa oder Paprika jonglierend. Aber wer, fragen wir uns, will schon alte weiße Männer sehen, die auf Felder starren, zumal uns eine Mitgründerin abhanden gekommen ist? Allerdings ist Sommerloch, das Gemüse noch sauer, Newsletter und Journal wollen trotzdem befüllt werden – was also erzählen?
Nicht alles Gold
Ein Anlass für eine Art von Selbstporträt sind vielleicht Beobachtungen der Wirtschaftswelt in jüngster Zeit. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass im nachhaltigen Handel nicht immer alles Gold ist, was glänzt. Wir staunen manchmal über die menschen- und umweltfreundlichen Superlative, mit denen sich manche, vom Start-up bis zum Konzern, schmücken. Auch wenn auch wir nicht ganz um diverse Buzz-Words herumkommen, haben wir uns damit immer etwas schwer getan. Zum einen, weil Marketing nicht unser eigentliches Metier ist, zum anderen, weil wir die käuflichen Zertifikate und Programme, wie viele KonsumentInnen, skeptisch betrachten. Weder pflanzen wir für jede Bestellung einen Baum, noch spenden wir Geld für jedes verkaufte Glas. Außerdem verdienen unsere ArbeiterInnen kein Vermögen und kommen unsere Produkte im Einweg-Glas mit dem LKW. Vorsicht ist also angesagt.
Was ist es also, das BioBalkan ausmacht? Nun, wir sind lebenslange Überzeugungstäter. Wir kennen und lieben den Balkan – und wollen dazu beitragen, dass es den Menschen dort besser geht. Auf die Halbinsel hat es uns, Christopher und Hans-Jörg, erstmals in den späten 90-er Jahren verschlagen, als “Friedensdiener” im Rahmen eines Zivildienstes. Nacheinander verbrachten wir ein Jahr an der Universität von Montenegro in Podgorica, im damaligen Rest-Jugoslawien, und betreuten für eine österreichische NGO akademische Reformprojekte. Als frischgebackene Absolventen von Studien der Ernährungs- bzw. der Rechtswissenschaften gingen wir entsprechend ahnungslos ans Werk. Das Klima war rau, waren doch gerade ein paar Monate vorher die letzten amerikanischen Bomben auch über Montenegro niedergegangen. Als mutmaßlichen Vertretern des Westens schlug uns gehöriges Misstrauen entgegen und die zunehmenden Spannungen zwischen Montenegro und Serbien sorgten für neue Kriegsängste.
Immer wieder Balkan
Unsere Wege kreuzten sich seither mehrmals. Ab Mitte der 2000-er Jahre waren wir zurück am Balkan, beide als Vertreter der neu gegründeten Austrian Development Agency. Als Leiter der Büros in Mazedonien und Albanien pendelte Christopher Opancar vier lange Jahre zwischen Tirana und Skopje. Hans-Jörg Hummer leitete die Büros in Belgrad, Podgorica und Pristina und erlebte mit, wie sich nacheinander die letzten Teile des früheren Jugoslawien aus der serbischen Umarmung lösten. Um solcherart Politik ging es in unserer Arbeit freilich nicht: Damals, wie bei BioBalkan heute, ging es um Armut – und die wirtschaftliche Entwicklung, die sie durchbrechen sollte. Uns interessierten die entlegeneren Landstriche, weil gerade da Arbeitsplätze rar waren und, wer konnte, Haus und Hof zurückließ. In unserer Verantwortung entstanden viele Projekte für ländliche Entwicklung, manche davon gut, manche nur gut gemeint. Als wir uns etwa 15 Jahre später auf die Suche nach einem früher geschaffenen Bio-Cluster machten, war davon nichts mehr übrig.
Damit schließt sich der Kreis zum Hier und Jetzt: Zwar hat es noch ein paar Jahre, berufliche Veränderungen und weitere Studien (einmal in Indien, einmal Agrarökonomie) gedauert, ehe uns die Idee zu BioBalkan erneut zusammengebracht hat. Heute sind wir nicht nur Freunde, sondern jenes Team, das praktisch alles macht – mit Ausnahme unserer Delikatessen. Christopher kümmert sich um Projekte mit unseren PartnerInnen in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Nordmazedonien. Auf ihn ist aber auch Verlass, wenn es um neue GeschäftskundInnen geht. Hans-Jörg macht Tag für Tag den operativen Rest, von der Geschäftsplanung über Beschaffung und Logistik bis hin zu Vertrieb und Marketing.
Unterwegs mit dem Balkan Express
Unser Unternehmen BioBalkan – eigentlich die Balkan Express Handels GmbH – hat neben Hans-Jörg und Christopher noch weitere GesellschafterInnen: WeggefährtInnen aus den letzten fünfundzwanzig Jahren, auch sie eng mit dem Balkan verbunden, haben sich als stille Partner angeschlossen und wie wir private Mittel investiert. Mitgründerin der ersten Stunde ist magdas Social Business: Als Pionierin für Social Entrepreneurship in Österreich – mit dem unvergleichlichen Magdas Hotel – steht Gabriela Sonnleitner mit Rat und Tat zur Verfügung, wenn es um kniffligere strategische oder kommunikative Herausforderungen geht.
In den ersten Jahren seit unserer Gründung 2018 haben Christopher und Hans-Jörg viel Zeit in den Manufakturen und auf den Feldern unserer PartnerInnen verbracht. Heute sind wir dort etwas weniger unterwegs, zunächst wegen der Pandemie, mittlerweile aber, weil sich die Dinge sehr gut eingespielt haben. Die Bauernfamilien, die für uns Nüsse, Gemüse oder Beeren anbauen, kennen wir fast alle persönlich, ebenso die Arbeiterinnen, die an ihren Holzherden Ajvar oder Šipurak kochen. Gemeinsam mit ihnen bilden wir eine neue Art von Bio-Cluster, wobei BioBalkan mit dem verlässlichen Ankauf ihrer Erzeugnisse jene Brücke schlägt, die bisher gefehlt hat.
Übrigens: Wenn Sie mehr darüber wissen, wie die Bio-Zertifizierung in den Balkan-Ländern funktioniert, lesen Sie hier weiter.
Alles über Team BioBalkan
Wir von BioBalkan legen keinen besonderen Wert darauf, uns persönlich in Wort und Bild öffentlich in Szene zu setzen. Bildliche Hinweise auf unsere Identitäten wird man hier nicht leicht finden, auch wenn wir uns nicht immer ganz verstecken konnten. Allerdings ist es ein gelegentlicher Publikumswunsch, mehr über die MacherInnen von BioBalkan zu erfahren. Auch der kommerzielle Zeitgeist will es, Stichwort CEO-Branding, dass man sich ein bisschen inszeniert, mit Schokoglasur etwa oder Paprika jonglierend. Aber wer, fragen wir uns, will schon alte weiße Männer sehen, die auf Felder starren, zumal uns eine Mitgründerin abhanden gekommen ist? Allerdings ist Sommerloch, das Gemüse noch sauer, Newsletter und Journal wollen trotzdem befüllt werden – was also erzählen?
Nicht alles Gold
Ein Anlass für eine Art von Selbstporträt sind vielleicht Beobachtungen der Wirtschaftswelt in jüngster Zeit. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass im nachhaltigen Handel nicht immer alles Gold ist, was glänzt. Wir staunen manchmal über die menschen- und umweltfreundlichen Superlative, mit denen sich manche, vom Start-up bis zum Konzern, schmücken. Auch wenn auch wir nicht ganz um diverse Buzz-Words herumkommen, haben wir uns damit immer etwas schwer getan. Zum einen, weil Marketing nicht unser eigentliches Metier ist, zum anderen, weil wir die käuflichen Zertifikate und Programme, wie viele KonsumentInnen, skeptisch betrachten. Weder pflanzen wir für jede Bestellung einen Baum, noch spenden wir Geld für jedes verkaufte Glas. Außerdem verdienen unsere ArbeiterInnen kein Vermögen und kommen unsere Produkte im Einweg-Glas mit dem LKW. Vorsicht ist also angesagt.
Was ist es also, das BioBalkan ausmacht? Nun, wir sind lebenslange Überzeugungstäter. Wir kennen und lieben den Balkan – und wollen dazu beitragen, dass es den Menschen dort besser geht. Auf die Halbinsel hat es uns, Christopher und Hans-Jörg, erstmals in den späten 90-er Jahren verschlagen, als “Friedensdiener” im Rahmen eines Zivildienstes. Nacheinander verbrachten wir ein Jahr an der Universität von Montenegro in Podgorica, im damaligen Rest-Jugoslawien, und betreuten für eine österreichische NGO akademische Reformprojekte. Als frischgebackene Absolventen von Studien der Ernährungs- bzw. der Rechtswissenschaften gingen wir entsprechend ahnungslos ans Werk. Das Klima war rau, waren doch gerade ein paar Monate vorher die letzten amerikanischen Bomben auch über Montenegro niedergegangen. Als mutmaßlichen Vertretern des Westens schlug uns gehöriges Misstrauen entgegen und die zunehmenden Spannungen zwischen Montenegro und Serbien sorgten für neue Kriegsängste.
Immer wieder Balkan
Unsere Wege kreuzten sich seither mehrmals. Ab Mitte der 2000-er Jahre waren wir zurück am Balkan, beide als Vertreter der neu gegründeten Austrian Development Agency. Als Leiter der Büros in Mazedonien und Albanien pendelte Christopher Opancar vier lange Jahre zwischen Tirana und Skopje. Hans-Jörg Hummer leitete die Büros in Belgrad, Podgorica und Pristina und erlebte mit, wie sich nacheinander die letzten Teile des früheren Jugoslawien aus der serbischen Umarmung lösten. Um solcherart Politik ging es in unserer Arbeit freilich nicht: Damals, wie bei BioBalkan heute, ging es um Armut – und die wirtschaftliche Entwicklung, die sie durchbrechen sollte. Uns interessierten die entlegeneren Landstriche, weil gerade da Arbeitsplätze rar waren und, wer konnte, Haus und Hof zurückließ. In unserer Verantwortung entstanden viele Projekte für ländliche Entwicklung, manche davon gut, manche nur gut gemeint. Als wir uns etwa 15 Jahre später auf die Suche nach einem früher geschaffenen Bio-Cluster machten, war davon nichts mehr übrig.
Damit schließt sich der Kreis zum Hier und Jetzt: Zwar hat es noch ein paar Jahre, berufliche Veränderungen und weitere Studien (einmal in Indien, einmal Agrarökonomie) gedauert, ehe uns die Idee zu BioBalkan erneut zusammengebracht hat. Heute sind wir nicht nur Freunde, sondern jenes Team, das praktisch alles macht – mit Ausnahme unserer Delikatessen. Christopher kümmert sich um Projekte mit unseren PartnerInnen in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Nordmazedonien. Auf ihn ist aber auch Verlass, wenn es um neue GeschäftskundInnen geht. Hans-Jörg macht Tag für Tag den operativen Rest, von der Geschäftsplanung über Beschaffung und Logistik bis hin zu Vertrieb und Marketing.
Unterwegs mit dem Balkan Express
Unser Unternehmen BioBalkan – eigentlich die Balkan Express Handels GmbH – hat neben Hans-Jörg und Christopher noch weitere GesellschafterInnen: WeggefährtInnen aus den letzten fünfundzwanzig Jahren, auch sie eng mit dem Balkan verbunden, haben sich als stille Partner angeschlossen und wie wir private Mittel investiert. Mitgründerin der ersten Stunde ist magdas Social Business: Als Pionierin für Social Entrepreneurship in Österreich – mit dem unvergleichlichen Magdas Hotel – steht Gabriela Sonnleitner mit Rat und Tat zur Verfügung, wenn es um kniffligere strategische oder kommunikative Herausforderungen geht.
In den ersten Jahren seit unserer Gründung 2018 haben Christopher und Hans-Jörg viel Zeit in den Manufakturen und auf den Feldern unserer PartnerInnen verbracht. Heute sind wir dort etwas weniger unterwegs, zunächst wegen der Pandemie, mittlerweile aber, weil sich die Dinge sehr gut eingespielt haben. Die Bauernfamilien, die für uns Nüsse, Gemüse oder Beeren anbauen, kennen wir fast alle persönlich, ebenso die Arbeiterinnen, die an ihren Holzherden Ajvar oder Šipurak kochen. Gemeinsam mit ihnen bilden wir eine neue Art von Bio-Cluster, wobei BioBalkan mit dem verlässlichen Ankauf ihrer Erzeugnisse jene Brücke schlägt, die bisher gefehlt hat.
Übrigens: Wenn Sie mehr darüber wissen, wie die Bio-Zertifizierung in den Balkan-Ländern funktioniert, lesen Sie hier weiter.