Mit Zuversicht starten wir ins Jahr 2024 – und mit einem Rückblick auf 2023. In den letzten zwölf Monaten war in der Welt von BioBalkan nämlich einiges los. Gedacht war das vergangene Jahr als kleine, nicht ganz freiwillige Atempause nach sehr intensiven Vorjahren – es sollte jedoch ganz anders kommen.
Die Herausforderung des Jahres war das allgemeine wirtschaftliche Umfeld. Die Inflation dämpfte die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln deutlich – dies, obwohl Biolebensmittel von der Teuerung etwas weniger betroffen waren als konventionelle. Auch wir blieben von Preiserhöhungen nicht verschont: Die Preise für Verpackungsmaterial wie Gläser und Kartonagen sowie die Lager-, Transport- und Versandkosten stiegen deutlich und machten uns das Leben schwerer. Noch härter traf der wirtschaftliche Gegenwind den Biofachhandel und die Unverpackt-Szene, in der plötzlich steigende Miet- und Energiekosten und Zinsen zu Schließungen oder gar Insolvenzen führten, darunter nicht wenige unserer langjährigen Partnerläden. Für BioBalkan als Unternehmen, das noch ziemlich am Anfang steht und daher auf Wachstum angewiesen ist, waren das spürbare Rückschläge.
Schon Ende 2022 war uns klar gewesen, dass wir ambitionierteren Plänen zum Trotz etwas leiser treten müssten. Mit unseren PartnerInnen einigten wir uns darauf, die Produktion im Jahr 2023 etwas zurückzufahren, zumal auch unser Lager voller war, als uns lieb war. Übrigens: Den einen oder anderen kleinen Überschuss können Sie ab sofort günstig bei uns erstehen – mehr dazu hier.
Ein Schritt zurück, zwei Schritte nach vorne
Angesichts der erwarteten Verschnaufpause lag es für unsere LieferantInnen nahe, ihre in den letzten Jahren stark beanspruchten Betriebe zu modernisieren und zu erweitern. Die Manufaktur von Radanska Ruža in Serbien etwa war bis vor kurzem ein Raum in der Größe eines Klassenzimmers und ein paar Nebenräume für die Lagerung von Roh- und Fertigware. Auf kaum 150 Quadratmetern waren Holzherde, ein paar Kleingeräte, sowie eine Abfüllanlage und eine Etikettiermaschine untergebracht. Dies war allerdings schon ein Fortschritt gegenüber dem Start im Jahr 2016, der zwar nicht in einer Garage, aber in einer Küche stattgefunden hatte. Zuletzt platzte der Betrieb aus allen Nähten, weshalb die Köchinnen in drei Schichten rund um die Uhr arbeiten mussten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Hitze und Dampfentwicklung erschwerten die Arbeit und waren auf Dauer mit seriöser Lebensmittelproduktion nicht vereinbar. Die Suche nach einem neuen Objekt in geeigneter Lage gestaltete sich schwierig – bis sich unversehens die Möglichkeit auftat, das bereits teilweise genutzte Betriebsgebäude zur Gänze zu erwerben. Der Kauf brachte eine Verdoppelung der Betriebsfläche und konnte dank einer Förderung der Austrian Development Agency und unseren eigenen Mitteln verwirklicht werden.
Der vergangene Sommer stand daher im Zeichen einer baulichen und organisatorischen Neugestaltung des Betriebs. In nur drei Monaten, rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison, gelang es, eine einfache, aber funktionale Anlage fertigzustellen. Der Umbau selbst konnte großteils aus Mitteln des Programms Organic Trade for Development in Eastern Europe der Schweizer SECO finanziert werden.
Für unseren Partner Radanska Ruža – und damit auch für BioBalkan – ist dies ein enormer Fortschritt: Zum einen war dem kleinen Sozialunternehmen der Zugang zu Fremdkapital bislang praktisch versperrt. Nun verfügt es erstmals über Eigentum, das als Sicherheit für zukünftige Finanzierungen dienen kann. Zum anderen ist Betrieb mit der größeren und besser organisierten Anlage gut auf zukünftiges Wachstum vorbereitet. Auch die Arbeitsplätze sind deutlich besser geworden, weil selbst höheres Arbeitsaufkommen in ein bis zwei Schichten bewältigt werden kann und sich dadurch Nachtarbeit erübrigt. Nebenräumlichkeiten wie Aufenthalts- und Sanitärräume wurden ebenfalls verbessert. Damit werden wir unserem Anspruch im Sinne des Nachhaltigen Entwicklungsziels 8, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum gerecht.
Solarstrom und Pellets aus Nussschalen
Auch Boško Nelkoski, unser Lieferant von Bio-Haselnüssen und Nussmusen in Nordmazedonien, war trotz Flaute im vergangenen Jahr nicht untätig: Mithilfe einer Förderung aus Deutschland konnte er seinen Betrieb um 200 Quadratmeter erweitern und deutlich modernisieren. Für Sortierung und Röstung der Nüsse hat er nun neue Anlagen und kann noch bessere Qualität bieten. Vor allem aber konnte Boško große Schritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen: Auf dem Dach installierte er eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 40 kWp – damit kann er seine Produktion weitgehend selbst versorgen und Überschüsse ins öffentliche Netz einspeisen.
Auch die organischen Abfälle bleiben in Zukunft nicht ungenutzt: Die harten Schalen der Haselnüsse werden mithilfe einer neuen Anlage zu Pellets verarbeitet, einem wertvollen Heizmaterial. Das kleine Unternehmen Nelkoski Organik ist damit nicht nur Vorbild innerhalb der BioBalkan-Familie, sondern auch ein Musterbetrieb für die Region um den Ohridsee. Zudem leistet Boško mit diesen Maßnahmen einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele 12, Nachhaltige Produktion, und 13, Klimaschutz.
Die Rückkehr der Kooperativen
In Mazedonien wie in Serbien ging es letztes Jahr aber nicht nur ums Renovieren und Bauen: Für die von ihm initiierte Kooperative Ekolešnik organisierte Boško Nelkoski ein Trainingsprogramm für angehende Bio-Haselnuss- und MandelfarmerInnen. Auch bei Radanska Ruža stand für unsere Bio-Pioniere Fortbildung zum Thema “Regenerative Landwirtschaft und Klimawandel” auf dem Programm – und auch dort kam es 2023 zur Gründung einer Kooperative. Das genossenschaftliche Modell, mit dem Ende Jugoslawiens völlig in Verruf geraten, erlebt am ganzen Balkan derzeit eine kleine Renaissance. Unsere neue Kooperative nennt sich Ružina Bašta (Der Garten der Rose) und bringt die Biobäuerinnen und -Bauern aus dem Umland von Lebane unter einen gemeinsamen Schirm. Ihr Anliegen ist es, Bio-Landwirtschaft zu fördern und Vertriebsmöglichkeiten für Bio-Lebensmittel vor Ort zu erschließen. Mit an Bord sind drei Landwirtinnen, die sich ab 2024 neu in das Abenteuer Bio stürzen werden.
Die Atempause des vergangenen Jahres fiel letztlich also kleiner aus, als gedacht – aber wir haben sie gut genutzt, um das BioBalkan-Netzwerk fit für die kommenden, hoffentlich blühenden Jahre zu machen.
Mit Erneuerbarer Energie ins neue Jahr
Mit Zuversicht starten wir ins Jahr 2024 – und mit einem Rückblick auf 2023. In den letzten zwölf Monaten war in der Welt von BioBalkan nämlich einiges los. Gedacht war das vergangene Jahr als kleine, nicht ganz freiwillige Atempause nach sehr intensiven Vorjahren – es sollte jedoch ganz anders kommen.
Die Herausforderung des Jahres war das allgemeine wirtschaftliche Umfeld. Die Inflation dämpfte die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln deutlich – dies, obwohl Biolebensmittel von der Teuerung etwas weniger betroffen waren als konventionelle. Auch wir blieben von Preiserhöhungen nicht verschont: Die Preise für Verpackungsmaterial wie Gläser und Kartonagen sowie die Lager-, Transport- und Versandkosten stiegen deutlich und machten uns das Leben schwerer. Noch härter traf der wirtschaftliche Gegenwind den Biofachhandel und die Unverpackt-Szene, in der plötzlich steigende Miet- und Energiekosten und Zinsen zu Schließungen oder gar Insolvenzen führten, darunter nicht wenige unserer langjährigen Partnerläden. Für BioBalkan als Unternehmen, das noch ziemlich am Anfang steht und daher auf Wachstum angewiesen ist, waren das spürbare Rückschläge.
Schon Ende 2022 war uns klar gewesen, dass wir ambitionierteren Plänen zum Trotz etwas leiser treten müssten. Mit unseren PartnerInnen einigten wir uns darauf, die Produktion im Jahr 2023 etwas zurückzufahren, zumal auch unser Lager voller war, als uns lieb war. Übrigens: Den einen oder anderen kleinen Überschuss können Sie ab sofort günstig bei uns erstehen – mehr dazu hier.
Ein Schritt zurück, zwei Schritte nach vorne
Angesichts der erwarteten Verschnaufpause lag es für unsere LieferantInnen nahe, ihre in den letzten Jahren stark beanspruchten Betriebe zu modernisieren und zu erweitern. Die Manufaktur von Radanska Ruža in Serbien etwa war bis vor kurzem ein Raum in der Größe eines Klassenzimmers und ein paar Nebenräume für die Lagerung von Roh- und Fertigware. Auf kaum 150 Quadratmetern waren Holzherde, ein paar Kleingeräte, sowie eine Abfüllanlage und eine Etikettiermaschine untergebracht. Dies war allerdings schon ein Fortschritt gegenüber dem Start im Jahr 2016, der zwar nicht in einer Garage, aber in einer Küche stattgefunden hatte. Zuletzt platzte der Betrieb aus allen Nähten, weshalb die Köchinnen in drei Schichten rund um die Uhr arbeiten mussten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Hitze und Dampfentwicklung erschwerten die Arbeit und waren auf Dauer mit seriöser Lebensmittelproduktion nicht vereinbar. Die Suche nach einem neuen Objekt in geeigneter Lage gestaltete sich schwierig – bis sich unversehens die Möglichkeit auftat, das bereits teilweise genutzte Betriebsgebäude zur Gänze zu erwerben. Der Kauf brachte eine Verdoppelung der Betriebsfläche und konnte dank einer Förderung der Austrian Development Agency und unseren eigenen Mitteln verwirklicht werden.
Der vergangene Sommer stand daher im Zeichen einer baulichen und organisatorischen Neugestaltung des Betriebs. In nur drei Monaten, rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison, gelang es, eine einfache, aber funktionale Anlage fertigzustellen. Der Umbau selbst konnte großteils aus Mitteln des Programms Organic Trade for Development in Eastern Europe der Schweizer SECO finanziert werden.
Für unseren Partner Radanska Ruža – und damit auch für BioBalkan – ist dies ein enormer Fortschritt: Zum einen war dem kleinen Sozialunternehmen der Zugang zu Fremdkapital bislang praktisch versperrt. Nun verfügt es erstmals über Eigentum, das als Sicherheit für zukünftige Finanzierungen dienen kann. Zum anderen ist Betrieb mit der größeren und besser organisierten Anlage gut auf zukünftiges Wachstum vorbereitet. Auch die Arbeitsplätze sind deutlich besser geworden, weil selbst höheres Arbeitsaufkommen in ein bis zwei Schichten bewältigt werden kann und sich dadurch Nachtarbeit erübrigt. Nebenräumlichkeiten wie Aufenthalts- und Sanitärräume wurden ebenfalls verbessert. Damit werden wir unserem Anspruch im Sinne des Nachhaltigen Entwicklungsziels 8, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum gerecht.
Solarstrom und Pellets aus Nussschalen
Auch Boško Nelkoski, unser Lieferant von Bio-Haselnüssen und Nussmusen in Nordmazedonien, war trotz Flaute im vergangenen Jahr nicht untätig: Mithilfe einer Förderung aus Deutschland konnte er seinen Betrieb um 200 Quadratmeter erweitern und deutlich modernisieren. Für Sortierung und Röstung der Nüsse hat er nun neue Anlagen und kann noch bessere Qualität bieten. Vor allem aber konnte Boško große Schritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen: Auf dem Dach installierte er eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 40 kWp – damit kann er seine Produktion weitgehend selbst versorgen und Überschüsse ins öffentliche Netz einspeisen.
Auch die organischen Abfälle bleiben in Zukunft nicht ungenutzt: Die harten Schalen der Haselnüsse werden mithilfe einer neuen Anlage zu Pellets verarbeitet, einem wertvollen Heizmaterial. Das kleine Unternehmen Nelkoski Organik ist damit nicht nur Vorbild innerhalb der BioBalkan-Familie, sondern auch ein Musterbetrieb für die Region um den Ohridsee. Zudem leistet Boško mit diesen Maßnahmen einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele 12, Nachhaltige Produktion, und 13, Klimaschutz.
Die Rückkehr der Kooperativen
In Mazedonien wie in Serbien ging es letztes Jahr aber nicht nur ums Renovieren und Bauen: Für die von ihm initiierte Kooperative Ekolešnik organisierte Boško Nelkoski ein Trainingsprogramm für angehende Bio-Haselnuss- und MandelfarmerInnen. Auch bei Radanska Ruža stand für unsere Bio-Pioniere Fortbildung zum Thema “Regenerative Landwirtschaft und Klimawandel” auf dem Programm – und auch dort kam es 2023 zur Gründung einer Kooperative. Das genossenschaftliche Modell, mit dem Ende Jugoslawiens völlig in Verruf geraten, erlebt am ganzen Balkan derzeit eine kleine Renaissance. Unsere neue Kooperative nennt sich Ružina Bašta (Der Garten der Rose) und bringt die Biobäuerinnen und -Bauern aus dem Umland von Lebane unter einen gemeinsamen Schirm. Ihr Anliegen ist es, Bio-Landwirtschaft zu fördern und Vertriebsmöglichkeiten für Bio-Lebensmittel vor Ort zu erschließen. Mit an Bord sind drei Landwirtinnen, die sich ab 2024 neu in das Abenteuer Bio stürzen werden.
Die Atempause des vergangenen Jahres fiel letztlich also kleiner aus, als gedacht – aber wir haben sie gut genutzt, um das BioBalkan-Netzwerk fit für die kommenden, hoffentlich blühenden Jahre zu machen.